Gemeinde Gschwend

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Heimatgeschichte Ihrer Gemeinde

Die Landschaft prägt die Menschen und ihre Geschichte. Wälder erstreckten sich schon seit mehr als 2.000 Jahren über die karge Berglandschaft des Schwäbischen Waldes; früher Eichenmischwälder, heute überwiegend Fichte.

Besonders auf den fruchtbaren Höhenrücken des Lias wurden Funde gemacht, die auf eine Besiedlung bis in die Steinzeit hinweisen. Im Übrigen muss von kargen und armen Bedingungen für die Bevölkerung ausgegangen werden. Nicht ohne Grund haben die Staufer Ansiedlungswillige mit Sonderrecht wie z.B. der freien Gerichtsbarkeit, (Waibelhube, Siebzehnergericht) ausgestattet. 

Aus römischer Zeit gibt es keine Zeitzeugnisse, obwohl sich diese mit Sicherheit auch außerhalb ihrer Grenzbefestigungen aufhielten und verschiedene Forscher auf Römerstraßen in unserem Bereich hinweisen. Bestand hat heute noch die Grenze zwischen Schwaben und Franken, welche sich in der Mundartgrenze widerspiegelt und vom Lemberg über unseren Hagberg weiter zum Hohenberg bei Ellwangen als Sprachgrenze erkennbar ist.

Walddörfer sind der geschichtliche Ausgangspunkt der heutigen Gemeinde Gschwend. So musste sich in früheren Jahrhunderten ein Großteil der Bevölkerung als Söldner im Dienste der verschiedenen Limpurger Grafen und bei einer größeren Anzahl von Bauern seinen Lebensunterhalt verdienen. Beschäftigt wurden sie überwiegend mit der Holzaufbereitung, dem Holztransport und der Flößerei. Daneben waren viele Köhler damit beschäftigt, Holzkohle zu produzieren.

Dieses Produkt gab seinerzeit zusammen mit dem im westlichen Bereich vorkommendem Quarzsand den Anstoß zum Glashüttengewerbe. Nach dem Niedergang der Glashütten fand die Holzkohle in den Wasseralfinger und Königsbronner Hüttenwerken ihren Absatz. Relikte der vergangenen Zeit stellen sich dem aufmerksamen Wanderer in den Resten schwarzgefärbter Erde der ehemaligen Köhlerstätten, dem Bergsee als Staugewässer für die Flößerei und der aus Rodungsinseln entstandenen Siedlungsstruktur dar. Die wenigen großen und ertragreichen landwirtschaftlichen Güter gab es auf der fruchtbaren Liashochfläche. Einer der ältesten nachgewiesenen Orte ist Frickenhofen, er wurde 1293 unter den von Kloster Lorch begüterten Orten nachgewiesen. Mittelbronn 1322, Gschwend 1374 und Schlechtbach 1395.

Über die Jahrhunderte musste die Bevölkerung viel leiden und erdulden. Während der Bauernkriege sammelten sich an Ostern 1525 die Limpurger Bauern in Gaildorf. Der Gschwender "Alte-Weber-Hans" zählte dabei zu den Führern und der Frickenhofer Pfarrer Kirschenbeisser (Kirschenesser) wurde zum Haupt und Kanzler des "Christlichen Haufens" ernannt. Pfarrer Kirschenbeisser wurde gefasst, eingekerkert, gefoltert und am 23. Juni des gleichen Jahres enthauptet.

In dieser Zeit erlangte der Ort Gschwend mehr Bedeutung. Bis 1536 war der Amtssitz der Vögte in Seelach. Die Schenken von Limpurg machten unter Widerspruch des Klosters Lorch bzw. Württembergs, Gschwend zum Mittelpunkt von Verwaltung und Gericht. Der 30-jährige Krieg brachte ab 1634 in voller Wucht seinen Schrecken in unsere Landschaft. Flucht in die Wälder, Mord und Totschlag, Brandschatzung, Hungersnot und Seuchen reduzierten die Bevölkerung und ließen das Land veröden. Erst im 18. Jahrhundert setzte erneut eine Siedlungstätigkeit ein.

Besonders zu erwähnen wäre noch der Kohlebergbau und Mittelbronn im 16., 18. und 19. Jahrhundert. Glashütten bestanden im Altersberger Bereich vermutlich bereits schon in der Stauferzeit. Hier wurde noch nachweislich bis ins 17. Jahrhundert Glas hergestellt.